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Konzertreise ins Oltrepo (Italien) vom 15. bis 17. Oktober 2004
Samstag ist der Tag, an welchem alles anders kommt als ursprünglich geplant. Anstelle einer Hauptprobe besichtigen wir am Morgen das malerische Städtchen Vigevano. Den Car parkieren wir gekonnt im Halteverbot, gleich neben der Polizeiwache. Mit dem Festivalplakat an der Windschutzscheibe kein Problem, versichert Giacomo. Nach dem obligaten Gruppenfoto für den Tourismusverein besteigen wir den nahegelegenen Turm des Castello Sforzesco. Während Giacomo einiges Wissenswertes über die Stadt erzählt, übersetzt Patrizia fleissig ins Deutsche und bei Fragen auch wieder zurück. Zur Mittagszeit löst sich die Wolkendecke auf, und während der Fahrt zum gleichen Restaurant wie letzten Abend, geniessen wir die wunderbare Aussicht über die Rebberge. Kulinarisch werden wir mit einem Pizzafestival verwöhnt. Wer sich den Hunger gut einteilt, kann acht verschiedene exzellente italienische Pizze nacheinander degustieren; einen sehr grossen Hunger vorausgesetzt. Nach dem Essen legen wir im Hotel eine Siesta ein, damit wir fürs abendliche Konzert wieder fit sind. Schliesslich sind wir nicht nur als Touristen ins Oltrepo gekommen, sondern auch als Akkordeon Orchester. Um die Hauptprobe vom Morgen gleich in der Kirche abhalten zu können, begeben wir uns schon am frühen Abend nach Voghera in die Kirche unseres grossen Abendkonzertes. Diejenigen, die ihr Akkordeon dabei haben, können sich an der Hauptprobe von der guten Akustik überzeugen und die Finger einspielen. Detlev gibt uns noch die letzten Tipps und erklärt die Reihenfolge der Stücke, bis sie jeder verstanden hat. Nur Giacomo scheint das Konzerprogramm plötzlich nicht zu gefallen, und es entbrennt eine emotionale Diskussion. Detlev, der Kenner der Stücke, verhandelt mit Giacomo, dem Kenner des hiesigen Publikums über jedes einzelne Stück. Zwischen den beiden vermittelt und übersetzt Patrizia. Drumherum steht ein sichtlich irritiertes Orchester. So plötzlich die Diskussion begann, ist sie dann auch wieder vorbei und die neue Reihenfolge fixiert. Nach dem Nachtessen in der Kirchgemeinde kann das Konzert beginnen. Schon beim Einmarschieren in die vollbesetzte Kirche werden wir mit einem warmen Applaus empfangen. Nach einer kurzen Ansprache des Pfarrers und Herrn Bogliolo beginnt Patrizia mit einigen erklärenden Worten zum ersten Stück. Zur Vorbereitung der Ansprachen und der Präsentation in Italienischer Sprache vor dem Publikum konnten wir Patrizia spontan begeistern, obwohl sie eigentlich als Schlachtenbummlerin mitgereist war. Die Stücke gelingen trotz Nervosität ausgezeichnet. Doch wie kommt unsere Musik beim Publikum an? Während dem ersten Stück herrscht angespannte, unheimliche Stille. Kaum verhallt der letzte Ton im Kirchendach, brandet uns ein herzlicher, begeisternder und kraftvoller Applaus entgegen, als wollte uns das Publikum, das in Tasten und Balg gesteckte Herzblut tausendfach zurückgeben. Die (gegenseitige) Begeisterung ist überwältigend und für alle Anwesenden wird es zu einem unvergesslichen Abend. |